Wissenswertes rund um Feuerwerke

Wissenswerte Infos in Sachen Feuerwerke, kompakt zusammengefasst.

A. Gesetzliche Bestimmungen

 

Grundlegendes für Feuerwerke der Klasse F3 / F4

Um in Österreich ein Feuerwerk der Klasse F3 oder F4 durchführen zu dürfen, bzw. um diese pyrotechnischen Gegenstände überhaupt beziehen zu können, benötigt man in jedem Einzelfall eine behördliche (bescheidmäßige) Bewilligung von der zuständigen Sicherheitsbehörde (Bezirkshauptmannschaft oder Bundespolizeidirektion). Diese erhält man i.d.R. auf Antrag wenn folgende persönliche Bedingungen erfüllt werden:

  • Vollendung des 18. Lebensjahres
  • Verlässlichkeit (dass die pyrotechnischen Gegenstände nicht missbräuchlich oder leichtfertig verwendet werden)
  • Nachweis über die entsprechende Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Pyrotechnik
  • Der Nachweis der Fachkenntnisse kann insbesondere erfolgen durch:
  • Vorlage einer Berechtigungsurkunde für die Erzeugung von pyrotechnischen Gegenständen oder
  • durch einen Kurs F3 oder F4 mit positiver Abschlussprüfung und ausgestelltem Pyrotechnikausweis.

Wie sieht es derzeit in der Praxis aus?

In der Regel besucht man bei einem vom BmfI anerkannten Lehrgangsträger einen Kurs, welcher mit einer Prüfung abgeschlossen werden muss. Im neuen PyroTG 2010 wurde die Ausbildung neu geregelt und nun bestehen folgende Möglichkeiten bzw. Vorraussetzungen um einen Pyrotechnikausweis zu bekommen:

  • Man muss einen F3 Kurs absolvieren der wie beschrieben mit einer Prüfung abgeschlossen werden muss. Mit der Ausbildung F3 hat man die Möglichkeit pyrotechnische Effekte mit einem Satzgewicht bis zu 2.000g zu verwenden. Nach dem alten PyroTG waren es bis 250g.
  • Möchte man jedoch Bombeneffekte verwenden, welche nur in der F4 zur Anwendung kommen werden, dann muss man nach dem F3 Kurs bei mind. 15 Großfeuerwerken mitgearbeitet haben. Diese 15 FW müssen vom jeweiligen verantwortlichen Pyrotechniker bestätigt werden und dem Lehrgangsträger beim F4 Kurs vorgelegt werden. Nach Durchführung der 15 FW kann man bei jeden zugelassenen Lehrgangsträger den F4 Kurs danach durchführen. Dieser F4 Kurs wird wieder mit einer Prüfung abgeschlossen.
  • Danach hat man die Möglichkeit seinen Pyrotechnikausweis bei der zuständigen Wohnsitzbehörde zu beantragen. Jedoch benötigt man vor Absolvieren eines Kurses F3 od. F4 immer eine Verlässlichkeitsbescheinigung die dem Lehrgangsträger vor Kursbeginn vorzuweisen ist.

 

Diese Fachkenntnisse beinhalten:

  • Gesetzliche Grundlagen (Pyrotechnikgesetz, relevante Bestimmungen des Schieß- und Sprengmittelgesetzes, Beförderungs- und Lagervorschriften)
  • Kenntnisse über die verwendeten Explosivstoffe (einfache “Pyrochemie”) inkl. Geschichte der Feuerwerkerei
  • Warenkunde (Arten, Aufbau, Funktion, Wirkung und Gefahren der gängigen pyrotechnischen Gegenständen)
  • Materialien und Hilfsmittel (Mörser, Abschussvorrichtungen, Befestigungsmittel, etc.)
  • Zündtechniken (Hand- und elektrische Zündung)
  • Projektieren von Feuerwerken (Auswahl des Abbrennplatzes, Planung, Versicherung, Antragstellung und Choreographie)
  • Setup-Techniken (Vorbereitung der pyrotechn. Gegenstände, Aufbau und Montage des Feuerwerkes)
  • Sicherheitsvorkehrungen (Einsatz von Helfern, Schutzausrüstung, Sicherheitsabstände, Unfallverhütungsmaßnahmen, Grundkenntnisse betreffend Brandschutz; Unfallbesprechung)
  • Durchführen des Feuerwerkes, inklusive Behandlung von Versagern und Maßnahmen nach dem Abbrennen des Feuerwerkes

 

B. Umwelt

 

Feuerwerk & Umwelt

Die Diskussion um Feinstaub und das Klima wird in allen Bereichen unserer Gesellschaft geführt. In der Öffentlichkeit gibt es immer wieder Vorbehalte gegen das Abbrennen von pyrotechnischen Artikeln. Mit der Einführung der CE-Kennzeichnung für pyrotechnische Artikel und damit verbundenen Konformitätsverfahren auf Grundlage von EN Normen wurden gleichzeitig von der pyrotechnischen Industrie umweltschonende Artikel entwickelt und auf den Markt gebracht. Die Einführung der CEKennzeichnung für pyrotechnische Artikel führt zum Ausschluss von bestimmten gefährlichen Stoffen bei der Herstellung.

Das Bundesgremium des Baustoff-, Eisen-, Hartwaren- und Holzhandels hat aufgrund der zahlreichen negativen medialen Berichterstattungen eine Studie über Emissionen von Feuerwerken in Österreich in Auftrag gegeben. Durchgeführt wurde die Studie von einem akkreditierten Unternehmen in Tirol. Die Studie wurde vom Fachverband des Chemischen Gewerbes (Herstellung von pyrotechnischen Artikeln) sowie der Fachgruppen der Freizeit- und Sportbetriebe (Aufstellen und Abbrennen von Feuerwerken durch Dritte) in NÖ, Wien und Vorarlberg mitfinanziert. Grundlage der Studie ist ein Auszug der Studie des Verbands der pyrotechnischen Industrie in Deutschland (in Folge VPI). Der VPI hat in Abstimmung und im regelmäßigen Austausch mit dem deutschen Umweltbundesamt ein akkreditiertes Labor beauftragt, im Rahmen einer Studie reale Messungen von Feinstaub-, Staub- und Kohlenstoffdioxid durchzuführen.

In Deutschland wurde die Studie vom deutschen Umweltbundesamt anerkannt. Parallel dazu wurden die Daten der Außenhandelsstatistik Austria (Gesamtbruttomasse) 2019 und die Mengenerhebungen von den 11 größten Mitgliedsbetrieben Österreichs (Nettoexplosivstoffmasse) für das Jahr 2019 herangezogen, um die Studie auf realistischen Werten aufzubauen.

Fazit: Die Emissionen, welche durch Großfeuerwerke von professionellen Firmen und den Feuerwerken von privaten Personen in Österreich verursacht werden, kommen im Vergleich zu den durch die Industrie, Haushalt, Verkehr, Landwirtschaft, usw. verursachten Gesamtemissionen, in einem sehr geringen (PM10) bzw. vernachlässigbaren (CO2) Ausmaß vor. Bei Feinstaub (PM10) beträgt der Anteil, der durch die Feuerwerke verursacht ist, im Vergleich zu der Gesamtemission 0,28%, bei Kohlenstoffdioxid (CO2) 0,0001%.

Von größter Bedeutung ist, dass der Feinstaub von Feuerwerken nichts mit dem Klimawandel zu tun hat. Partikel aus Feuerwerkskörpern sind wasserlöslich bzw. hygroskopisch (wasseranziehend) und sind daher kurze Zeit nach der Immission in der Luft nicht mehr vorhanden.

Quellenverweis: Studie über die Emissionen von Feuerwerken in Österreich, Stand Oktober 2020, Bundesgremium des Baustoff-, Eisen-, Hartwaren- und Holzhandels, Pyrotechnik- und Waffenhandel der WKÖ, durchgeführt von TMC – Technische Consulting GmbH, akkreditiertes Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Digitalisierung.

Unterlagen als PDF-Downloads

 

Unser Beitrag zu sauberer Umwelt

Rücknahme von abgebrannten Feuerwerksartikeln
Adresse: Allee 54, 3435 Erpersdorf
Rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr zugänglich!

C. Geschichte

 

Die Geschichte der Feuerwerkerei ist unzertrennlich mit der Geschichte des Schieß- bzw. Schwarzpulvers verbunden; ohne diesem wäre sie nicht denkbar. Die Pyrotechnik – die “Kunst vom Feuer” – begann nämlich mit der eher zufälligen Entdeckung des Schwarzpulvers.

Das Schwarzpulver wurde vor mehr als tausend Jahren in Asien entdeckt bzw. entwickelt; wer tatsächlich dafür verantwortlich war, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen. Schwarzpulver wurde vor allem in China vorerst für friedliche Zwecke genutzt, vorwiegend bei Festlichkeiten und um Geister zu vertreiben. Erst im 13. Jahrhundert soll die Kenntnis des Schwarzpulvers von Seefahrern nach Europa gebracht worden sein, wobei der englische Mönch Roger Bacon in seinen Aufzeichnungen von einem Gemisch aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel für die Verwendung in Knallkörpern berichtete. Diese Zusammensetzung ist bis heute unverändert geblieben. Nach dem bekannt werden der Formel revolutionierte das Schwarzpulver sehr rasch die Möglichkeiten für Gesteinsabbau und für die Entwicklung von Kanonen und Musketen.

Noch ein Name ist unzertrennlich mit dem Schwarzpulver verhaftet: der Mönch Berthold Schwarz (oder “Berthold der Schwarze”). Auch er soll (nach nicht gesicherten Überlieferungen) zufällig und unabhängig das Schwarzpulver erfunden bzw. entdeckt und mit Feuerwaffen experimentiert haben. Gesichert ist jedenfalls, dass das deutsche Freiburg im 14. und 15. Jahrhundert ein Zentrum für die Entwicklung von Feuerwaffen und für die Ausbildung von Kanonieren war und das Schwarzpulver von dort sehr rasche Verbreitung fand. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden prunkvolle Feuerwerke in gigantischen Ausmaßen, oftmals mit bis zu einem Jahr Vorbereitungs- und Aufbauarbeiten, zu diversen festlichen Anlässen der Königshäuser und zu religiösen Festen veranstaltet.

Durch den Fortschritt der Wissenschaft und der Chemie wurden immer bessere Effekte und Farben entwickelt, die unsere heutigen Feuerwerkskörper prägen.